Die Abhängigen

Als Ahalya in unsere Nachbarschaft ankam, betrachtete ich durch das Fenster die Ereignisse in der Straße.

Ahalya kam in das Nachbarhaus, um das kleine Kind im Haus bei Frau Sharada zu betreuen.

Das nette Mädchen ist etwa 15 Jahre alt und sehr süß. Ihre Hautfarbe: rabenschwarz. Sie ist gross und gesund. Ich stellte mir vor, sie sei so fleißig, als ob sie die Erde in einen Spielglobus umwandeln und damit Ball spielen würde!

Nicht nur um den Buben kümmerte sich Ahalya, sondern auch um den Haushalt.

Es war genug, wenn man ihr einmal befahl, etwas zu besorgen. Es würde gleich getan werden – so fleissig war sie.

Ihre Hausfrau Sharada sagte einst zu mir:‚Ich fühle mich, als ob ich wieder ins Leben gerufen bin!‘ Sharada, eine berufstätige Frau, fühlte sich nach der Ankunft des Mädchens so erleichtert, dass sich ihr Gesicht ein wenig erhellte.

Kaum hörte man in den letzten Tagen das Weinen des Kindes.

Am Gesicht des Mädchens sah man das Zeichen einer Übergeordneten. ‚Wie gut sie das kleine Kind beim Waschen pflegt! Wenn du das sehen möchtest, kannst du hierher kommen,‘ sagte Sharada.

Es war gegen 10 Uhr. Als ich mich dahin bewegte, sah ich, dass Ahalya auf dem Boden mit gestreckten Beinen sass. Sie hatte ihren Rock bis zum Knie gehoben und dem Kind ein Volkslied singend die Haare mit Haarwasser bestreut und war gerade dabei, es gründlich zu waschen.

Sie schützte das Gesicht des Kindes mit ihrer linken Hand und goss ihm warmes Wasser um den Körper mit der rechten und wusch das Kind gründlich, während sie das Geräusch des Wassers mit ihren Lippen imitierte. Ich konnte lange meine Augen aus der Szene nicht ablenken.

Dabei sang sie auch das alte Großmutter Lied, 'Nakemme kareda norehalu' (schäumende Büffelmilch von vier Büffeln) als wäre sie selbst eine echte Großmutter oder eine echte Mutter.

Der Stil des Singens war altmodisch, aber konnte das Kind in den Schlaf gleiten lassen.

Mama sagte zu mir, wenn man bei einem Kind singt, soll es den Sinn gleichzeitig verstehen. Solch eine Fähigkeit lässt sich nicht beibringen. Wie die Muttermilch im Busen auf natürliche Weise fließt, dem Gesang folgt der richtige Ton.

Es kann sein, dass eine Mutter natürlich so achtsam ist. Aber dieses Mädchen ist noch keine Mutter. Trotzdem war in ihrer Stimme schon der richtige Ton.

Sie hatte schon in der Wiege die notwendigen Decken ausgebreitet.

Als Ahalya dabei war, das mit Waschen erwärmte Baby in die Wiege zu legen, sagte ich, „Lass es mich mit Puder schminken und ihm das Kopftuch anbinden.“ Sie benahm sich, als ob sie mich gar nicht hörte, schminkte das Baby selbst, band ihm ein sauberes Kopftuch um, legte es in die Wiege, deckte es gut zu und fing an, die Wiege zu schaukeln.

Keiner weiß, wie lange sie es tat. Sie sang noch ein Lied, ‚Dattatri‘. Selbst schon nach dem Waschen waren seine Augenbrauen abgesunken. Bald lag es in tiefem Schlaf. Trotzdem hörte das Singen des Mädchens nicht auf.

Von ihrem Kleid fielen noch Wassertropfen. Sie sang aber immer noch weiter. Ich fragte sie, wer schon gewaschen war, sie oder das Baby. Sie lächelte und sagte, sie sei gerade dabei sich zu waschen. Ich sagte Sharada, sie sei sehr sehr glücklich, sie habe eine fleißige Babysitterin bekommen.

„Ist sie nicht neu angekommen? Sie ist gerade so eifrig. Warte und sieh, was später aus ihr wird. Mein Mann hat schon zu mir gesagt, ‚Lass sie schon jetzt alles machen, was du willst, später wird sie sich vielleicht ärgern, wenn du ihr befiehlst, etwas zu tun.‘ Siehst du, ich bin nach den Arbeitsstunden ganz erschöpft“, sagte Sharada.

Nachdem ich eine Weile mit Sharada geschwätzt hatte, machte ich mich auf dem Weg nach Haus. Sich die Haare mit einem Jessur-Kamm kämmend, saß Ahalya an der Tür. Ich sagte ihr ‚Tschüss‘.

"Warum sind Sie in so einer Eile? Sollten Sie zwei Stunden nach Hause laufen? Bleiben Sie bitte noch eine Weile!" Ich erinnerte mich an die Worte von Sharada, das Mädchen wage zu viel zu reden, und lächelte.

Ich wollte Ahalya ein wenig necken. „Was ist, wenn ich ganz in der Nähe wohne? Ich habe noch nicht die Gemüse für das Mittagessen geschnitten.“

„Ich auch nicht. Was für Gerichte werden Sie zum Mittagessen kochen?“ fragte mich Ahalya als sei Sie schon eine Großmutter, dachte ich. Ich erklärte ihr, was ich kochen werde.

Während sie noch beim Nachdenken über das Kochen war, kam ich nach Haus. Es fiel mir auf, Sharada wirkte viel kleiner als Ahalya. Ahalya sah so aus, als wäre Sie schon Sharadas Mutter oder Schwiegermutter oder sogar ihre Großmutter. Ich stellte mir vor, Sharada selbst ist ganz sicher unter dem Schutz von Ahalya.

Als ich zu Hause ankam, warteten alle meinen Haushaltspflichten noch darauf, von mir erledigt zu werden. Wie schön wäre es, wenn ich selbst ein Dienstmädchen wie Ahalya hätte? Bis zu dieser Zeit hätte sie alle Aufgaben fertig gemacht, alles wieder sauber gemacht und alles wieder in Ordnung gebracht.

Aber hatte Sharada das Mädchen nicht angestellt, damit sie das Baby betreuen sollte? „Sie bekommt von mir jedes Jahr zehn Rupien* als Gehalt. Dazu schenke ich ihr zwei ‚Saris‘ bis sie zur Frau wird. Sobald sie mit ihren Perioden beginnt, werde ich sie wieder nach Hause schicken. Kannst du mir dann eine andere Babysitterin besorgen?" fragte sie mich.

„Wer würde heutzutage für 10 Rupien im Jahr ein Kind betreuen?“ fragte ich bedauerlich. „Mit wie viel Geld würde man lediglich das Kinderhüten belohnen?“ fragte sie. Ich machte mich über sie lustig. „Du kannst ja dein ganzes Gehalt sparen und es auf der Bank gedeihen lassen.“

Als ich einmal Sharada nach dem Gehalt von Ahalya fragte, erwiderte mir Sharada, „Ich sage es nur zu dir, privat. Sprich darüber mit niemandem,” ermahnte sie mich.

„Weißt du die Wahrheit, das Mädchen hat noch nicht mit ihrer Monatsblutung begonnen. Ihre Mutter Susamma ist schon deswegen besorgt. ‚Vielleicht wird diese nie zur Frau.‘ Ich sagte, das Mädel solle sich vielleicht einer Operation unterziehen.‘ ,Schön wäre es, wenn jemand dafür sorgen würde,‘ sagte Susamma zu mir.

‚Lass sie zu mir kommen. Ich werde die Verantwortung übernehmen. Sowieso brauche ich eine Kinderbetreuerin,’ sagte ich. ‘Das ist ein großer Gefallen von dir. Mit dem Dienst bei Dir wird sie die Schuld begleichen.‘ Ich war einverstanden und habe das Mädchen hierher gebracht.

„Sie wird hier sein bis ihre Perioden anfangen. Sobald sie zur Frau wird, werde ich sie bei mir nicht mehr wohnen lassen. Davor habe ich große Angst. Auf niemanden kann man sich heutzutage verlassen, nicht wahr?“ sagte sie.

Ich sagte nichts. Warum ist Susamma in solcher Eile? Ahalya sieht ganz normal und gesund aus. Sie wird einmal groß werden. Ich wunderte mich inzwischen, ob ich neidisch geworden bin, dass ich nicht so ein süßes Dienstmädchen wie Ahalya habe. „Sag das zu Ahalya niemals,“ ermahnte sie mich noch einmal.

„Susamma hat es mir auch gesagt. Ahalya sollte darüber nicht Bescheid wissen.“

„Würde sie dich nicht ‘Warum’ fragen, wenn du ihr befiehlst, sich einmal vom Arzt untersuchen zu lassen?

„Sie soll nicht darüber Bescheid wissen, dass die ärztliche Behandlung durch ihren Dienst bezahlt wird. Darum sage ich, über die Kosten soll geschwiegen werden.

„Wenn wir ihr die Wahrheit sagen, sagt Susamma, würde sie überhaupt nicht zum Arzt gehen. Dieses Mädchen ist so erwachsen, dass sie sich so benimmt, als wäre sie schon Beamtin und als ob sie ihre Einkäufe selbst bezahlen würde. Du sollst sie nicht unterschätzen.“

Sharada sagte, Susamma akzeptierte ihren Vorschlag, weil ihre Tochter bei Sharada wenigstens etwas zum Essen bekommen würde.

Ihr fehlte es selbst vorne und hinten. Sie bezog sich lächelnd auf die Bemerkung ihres Mannes, in unserem Land seien die Armen im Aussehen am Besten. Doch könnte keiner sagen, Ahalya sei unterernährt. Sie sah gesund und körperlich ziemlich stark aus.

Es muss etwa ein Monat vergangen sein, als die Wiege des Babys aus dem Schlafzimmer der Eltern ins mittlere Zimmer gebracht wurde. Es hörte sich gut an, das Baby schlief in der Wiege und Ahalya lag auf dem Boden. Wenn das Baby in der Nacht aufwachen würde, würde sie ihm Wasser zum Trinken geben, sie würde wieder bis zum Einschlafen die Wiege schaukeln. Sharada sagte, sie würden jetzt kaum mehr von dem ab und zu aufwachenden Baby gestört.

Das Mädchen, das als Kinderbetreuerin ins Haus kam, erledigte alles: Kochen, Zimmer putzen. Das war ein großes Glück für Sharada. Oder weiß das arme Mädchen gar nicht, dass die Hausfrau sie als Babysitterin herbrachte und erst später alle Haushaltsdienste von ihr machen ließ. Susamma hätte Sharada das nicht so sagen können, dachte ich.

Warum sollte ich darum besorgt sein? Das wäre außerhalb meines Bereichs. Außerdem würde es zu einer Kluft in dem Verhältnis zwischen Ahalya und Sharada führen. Ahalya könnte mit dem Kind spielen oder kochen oder beides nicht machen und mit dem Bauch den Boden berührend liegen und faulenzen. Würde das irgendwie meine Arbeit erleichtern?

Eines Tages saß Ahalya auf der Stufe vor dem Haus von Sharada. Sie ließ das Kind die Zeilen eines Gesangs wiederholen. „Du, Ahalya, bist du fertig, mit heutiger Arbeit?“ Sie sagte, „Ja, schon. Ich habe Frau Sharada das Essenspaket abgeschickt. Gerade ist der Bube aufgewacht.“

Auf den Haaren trug sie eine kleine Girlande von ‚Abbalige‘ Blumen, die gerade in der Blüte waren. Sie hatte ihr Gesicht ganz gut geschminkt. Die Haare hatte sie schön gekämmt und mit einem Haarband gebunden. Ich lächelte sie an. „Was, so schön hast dich heute gemacht. Kommt jemand, um dich zu interviewen?“ Sie wurde ganz scheu und ihre Wangen erröteten sich.

„Susilakka, Sie machen sich immer lustig.“ Sie hörte eine kurze Weile auf und sagte weiter, „Das Puder und das Haarband - beide gehören Sharadakka. Das Haarband ist ganz alt. Nicht schön, stimmt es? Ich muss mir ein Neues kaufen.“

„Du, Mädel, würde dich Sharadakka nicht schimpfen?“

„Warum sollte sie mich schimpfen? Mache ich nicht alle Arbeit bei ihr?“ Oh, das Mädchen kann sich gut wehren, aber ist da nicht auch eine schlechte Laune? Ich hoffte nur darauf, Sharada würde sie nicht schimpfen.

„Wer hat dir die Blumen gegeben?“

„Die von der Konkani-Familie. Ich habe sie darum gebeten und sie haben mir die Blumen geschenkt. Im Sona-Monat würden sie mir auch Chudi* schenken, wenn ich nur bitten würde. Nette Leute.“

– „Sehr klug bist du schon. Nichts zu klagen!“

– „ Möchten Sie solche Blumen? Da ist noch ein Stück Girlande, aufbewahrt für Sharadakka. Das würde ich Ihnen geben, wenn Sie wollen.”

„Die will ich nicht. Gib sie doch ihr!“

Schweigen für eine Weile. Dann sagte sie mir ganz flüsternd, „Könnten Sie mir ein gutes Haarband besorgen? Wenn ich mein Gehalt bekomme, werden wir zusammen zum Einkaufen gehen.“

Mir fehlte eine Antwort. Das Mädel denkt immer noch an sein Gehalt, wie dumm!

Auch wenn ich ihr eins kaufen würde, würde Sharada sagen, ich versuche, ihr Dienstmädchen zu mir zu ziehen.

„Bitte Sharadakka selbst darum. Sie würde dir eins auf dem Weg nach Hause kaufen.“

„Sie würde mir eins kaufen? Das ist unmöglich. Bevor sie zurückkommt, muss ich mir das Gesicht rein waschen und die Haare wieder ins Zopf binden.“ Das hörte sich wie eine Klage. Mir tat es weh.

„Einverstanden. Ich lasse dir eins kaufen,“ sagte ich. Ihr Gesicht erblühte. Erstaunt öffnete sich ihr Mund. Ihr Gesicht strahlte. Sie schloß die Haustür und begleitete mich bis zu meiner Tür.

„Hast du schon gegessen?“ fragte ich.

„Nein, noch nicht. Jetzt lässt mich das Kind nicht. Erst nach seinem Essen ist es mir angenehm, ruhig zu essen.“

Eine Frage, die zu stellen ich früher gezögert hatte, wagte ich erst jetzt zu stellen.

„Du, Ahalyachen, schläft das Kind nachts bei dir?“ Eine freche Frage.

“Ja, das stört mich nicht sehr. Nur vier- oder fünfmal wacht er auf. Wissen Sie, Susilakka, was vorgestern passierte?

Seine Decke war vielleicht beiseite gerutscht; auf einmal sprühte er seinen Urin auf meine Augen und mein Gesicht. Mein Gott, mein Gott.” Das Mädel brach in unkontrolliertes Lachen aus.

Liebevoll streichelte sie den Buben. „Du verstehst das alles nicht, stimmt's?“ sagte sie und schlug das Kind sanft, wie mit einem Blumenblatt. Ich habe selbst noch nicht gesehen, dass Sharada den Buben so sanft streichelt wie Ahalya.

Dann sagte ich nochmal frech, „Dann schläft deine Sharadakka ganz gut, die ganze Nacht.“ Ahalya sagte ziemlich ernst: „Das Ehepaar genießt einen guten Schlaf. Bei der Ventilator-Luft stehen die beiden nicht vor 7 Uhr auf.“

Mit Verwunderung hörte ich ihre Worte wie von einer erwachsenen Frau.

Ich hatte das Gefühl, es wäre schwer, mit diesem Mädchen umzugehen. Trotzdem wurde sie mir lieb.

Mit dem Wunsch, sie zu ärgern, fragte ich, „Du hast keinen Ventilator, wo du schläfst?“ “Da ist kein Ventilator, da sind Moskitos. Da ist zum Glück ein Moskitonetz für die Wiege. Der Bub ist gut geschützt vor dem Moskitostich. Sehen Sie, Sharadakka plant gut. Wenn das Kind aufwacht, wecken mich die Moskitos auf.” Sie lachte herzlich.

„Man besorgt dir einen Ventilator, denkst du? Wahnsinn! Denkst du, Ventilatoren sind umsonst zu bekommen?“

„Nichts ist unbezahlt zu bekommen, vielleicht nur noch der Mensch!“ sagte Ahalya. Drei Monate sind schon vergangen. Vielleicht hat sie ihr Gehalt nicht bekommen, worauf sie sich gefreut hatte. Das arme Mädchen!

Ich wollte ihr fast sagen, was mir Sharada über ihr Gehalt gesagt hatte. Aber das wäre ein Verrat ihr gegenüber. Meine Zunge zögerte, das zu sagen. Vielleicht hat Ahalya ihre Worte nicht ernst gemeint. Sie hat das nur so gesagt, in der Eile ihres Sprechens. Beim Spielen mit dem Kind hatte sie alles wieder vergessen.

Sie pustete auf den Bauch des Kindes mit ihrem Mund und stellte ein merkwürdiges Geräusch her. Das Kind lachte heftig. Sehen Sie Susilakka, wie gut der Kleine lacht. Dabei könnte ich die ganze Welt vergessen."

Die Zeit verging, während ich den Buben betrachtete. Als sie eine ganze Weile mit ihm gespielt hatte, war er schläfrig. Aufgrund der Schläfrigkeit schlossen sich seine Augenlider, sagte sie zu mir, "Er ist dabei, einzuschlafen. Nach dem Essen muss ich über den Abendimbiss nachdenken. Wenn er nicht rechtzeitig fertig ist, werden die beiden böse mit mir.” Als sie das mit ihren Gesten zeigte, schien es mir ganz lustig.

Allmählich fiel es mir auf, sie ist ganz unzufrieden mit Sharada. Vielleicht wäre sie selbst mit mir unzufrieden, nach einiger Zeit. Es passiert so vielleicht nur bei Menschen. Die Menschen können sich nicht gut verstehen, auch wenn sie zusammen wohnen.

Wie sehr freut sich Sharada über ihre neu gewonnene Freizeit! Abends kommt sie zu mir und bleibt stundenlang bei mir zum Reden. Meine Aufgaben bleiben. Deswegen schimpfe ich sie leicht , “Du hast jetzt alles ganz leicht. Du hast eine gute Hilfskraft, ich habe ja keine.”

“Du hattest mich einmal gefragt, wer für zehn-Rupien-Gehalt als Kinderbetreuerin arbeiten würde? Jetzt sieh, auch ohne Gehalt arbeitet sie ganz fleißig. Wo würde sie sonst so gute Nahrungsmittelsicherheit bekommen? Sie kann kochen und essen, ganz nach ihrem Wunsch!"

Ich sagte ganz leise zu ihr, “Du hättest sie einmal ärztlich untersuchen lassen sollen.”

"Stimmt, wenn ich dazu komme, muss ich das tun! Wenn sie wieder nach Hause zurückzieht, habe ich es ganz schwer. Manchmal frage ich mich, würde ich ohne sie überhaupt auskommen?" "Bezüglich Ahalya stimmt es ganz und gar."

Das hätte ich nicht sagen sollen. Sharadas Ton kehrte sich um, "Sag das doch nicht! Nur ich weiß, wie schwer es ist mit ihr zusammen zu arbeiten. Sie kam, ohne etwas zum Essen zu haben. Das hat sie jetzt alles vergessen.

Sie ist schon bereit, zur Filmaufnahme zu gehen. Sie nimmt alles, was mir gehört: mein Puder, meinen Kamm, mein Haarband. Sie denkt, ich weiß nichts davon. Ich weiß alles. Ein paar Tage werde ich noch warten. Dann werde ich sie durchaus kontrollieren."

“Nein, tu das bitte nicht. Was hat sie sonst überhaupt noch?”

“Sie hätte bei dir gewesen sein sollen. Dann hättest du es selbst erfahren können. Wenn ich es dir sage, denkst du, ich erfinde alles."

"Nein, nein, so meinte ich es nicht. Ich frage nur, warum du dich mit ihr streiten solltest."

"Ansonsten würde sie das ganze Haus in Besitz nehmen. Sie ist ganz störend. Und wie viel sie auf dem Boden sitzend frisst? Uns genügt ein kleines Maß Reis. Dieses Gespenst braucht zweimal so viel.

„Als sie zum ersten Mal zu uns kam, hätte sie beim Essen nie gesagt, ‚es reicht mir.‘ Alles, was man anbietet, wird sofort fertig gegessen. Heutzutage bediene ich sie nicht mehr. Beim Mittagessen bin ich sowieso nicht zu Hause. Doch, ich denke, so viel isst sie nicht mehr wie früher. Einen Bärenhunger hat sie jetzt nicht mehr. Ein bisschen Joghurt oder Buttermilch ist immer zum Essen vorhanden.

„Wer weiß, wenn sie aus dem Milchtopf ein wenig Milch stiehlt? Um das geheim zu halten, braucht man nur ein bisschen Wasser in den Topf zu geben. Wenn der Milchstand im Milchtopf nicht absinke, könnte niemand denken, dass da etwas nicht stimmt.

„Ohne etwas Öl würde ihr der Reis gar nicht schmecken. Lieber hätte sie einen Tropfen Butterfett. Heutzutage serviere ich das Öl selbst. Sie hat doch auch keine Erfahrung vom Körperwaschen mit Warmwasser. Jetzt musst du die sie beim Körperwaschen anhören: sie wäscht sich, eine Stunde lang. Man hört, dass sie während der ganzen Zeit Wasser über sich gießt.

Ich lasse sie bei mir bleiben, weil ich mich nicht mehr um das Baby kümmern muss.“

Eines Tages sah ich, wie Ahalya sich an die Wand ihres Gartens lehnte, sie ließ das Kind auf der Wand sitzen, seufzte und wischte sich die Augen ab. Hörbar war das Schimpfen ihrer Hausfrau im Inneren des Hauses, aber nicht verständlich. Mit Zeichen fragte ich nach dem Grund ihrer Tränen. Darauf drehte sie ihr Gesicht weg, wischte auch heimlich die Nase ab und ging ins Haus, noch dazu das Kind ihrem Gesicht nahe tragend. Das alles fiel mir jetzt ein.

Ich hätte Sharada sagen sollen, “Du. Sharada, lass das Kind wenigstens ihren Magen voll essen! Aber ich habe Angst vor Sharada. Warum? Warum?

Ahalya hatte mir einmal weinend gesagt, “Wenn Sharadakka zum Büro geht, legt sie alles in den Schrank und schließt ihn ab.

Ich bin zwar nicht daran gewöhnt, alles beim Essen zu probieren. Doch würde ich nie wagen, so was heimlich zu tun. Und sie fügte hinzu: 'Und würde es schaden, wenn ich überhaupt dem Hausherrn aus dem Hemd ein bisschen Geld nähme? Bin ich kein Mensch? Arbeite ich nicht hart bei ihnen?

So viele Monate sind schon vorbei, seit ich hierher gekommen bin. ‘Was ist mit meinem Gehalt los?’ Sharadakka sagte, ‘Das ist eine Sache zwischen mir und deiner Mama. Du brauchst nicht darum besorgt zu sein.’ Zuerst möchte ich mir diese Sachen besorgen: Schmink-Puder, Augen-Tinte, einen Kamm usw. Wenn ich nur ihre Sachen berühre, beschimpft sie mich heftig. Ich habe selber überhaupt gar kein Geld bei mir.

Mama hat mich hierher geschickt. Zuerst muss ich sie erschlagen und beerdigen.“ Sie knirschte mit den Zähnen. Das Kind machte es ihr nach, knirschte auch mit den Zähnen und lachte laut. Ahalya machte die Gesten, die Zeichen dafür waren, das Kind vor schlechten Einflüssen zu schützen. “Sehen Sie, dieser Bub hat mehr Weisheit als diese dummen Leute.”

Ich warte immer noch auf Ahalyas Gehalt. Kann ich es mir nicht leisten, ihr ein Haarband zu kaufen! Ist mir das Haarband zu teuer?

Auf dem Weg nach Hause kaufte ich für Ahalya ein glänzendes Haarband, das ihr gefallen würde, dachte ich. Als Sharada zum Büro gegangen war, brachte ich es zu Ahalya. „Ahalyachen, sag nicht, dass ich es dir geschenkt habe. Sag ihr, du hattest schon etwas Geld gespart und dass du dir selbst etwas davon gekauft hast.“

„Nein, ich suche mir selbst eine Ausrede. Wenn nötig, sage ich, ich hätte ihrem Mann aus dem Hemd Geld gestohlen. Können sie mich zwingen, umsonst zu arbeiten? Warum soll ich nicht ihr Geld stehlen?“

„Tu das bitte nicht!“ ermahnte ich sie.

„Nein, das tu ich nicht. Das sage ich nur so. Wegen ihrer Einstellung ärgere ich mich.“

Warum kann Sharada die winzigen Wünsche des Mädchens nicht erfüllen, auch wenn sie sich das leicht leisten kann? Ich sollte Sharada einmal sagen, sie soll ihr mindestens ein Monatsgehalt bezahlen. Sonst ‘kauf ihr die Kleinigkeiten selbst.

Warum kann Sharada die winzigen Wünsche des Mädchens nicht erfüllen, auch wenn sie sich das leicht leisten kann? Ich soll Sharada einmal sagen, sie soll ihr mindestens ein Monatsgehalt bezahlen. Sonst ‘kauf ihr die Kleinigkeiten selbst.’

Aber ich weiß vor ihren bösen Beschimpfungen keinen Schutz. Einmal, als ich so etwas zu sagen wagte, ahnte sie, was ich vorhatte und unterbrach mich gleich:

"Hör auf damit! Heutzutage tut sie gar nichts. Was immer ich ihr befehle, sie benimmt sich, als hätte sie das gar nicht gehört. Sie geht nur umher, wie ein Geist. Wenn du ihr auf das Gesicht ein Korn hinwerfen würdest, würde es sich sofort in ein Popcorn umwandeln . Darf sie, gerade mit mir so böse sein?"

Es regnete draußen in Strömen. Jemand rief: Ein Straßenhändler verkaufte Mangos. Er rief: „Reife Mangos, Mangos, wer möchte reife Mangos?“ Ich rief ihn zu mir. "Warum esst ihr Mangos in der Regenzeit? Ungesund. Ihr könntet euch erkälten," warnte mich Ahalya, aus dem Fenster heraus. "Das sind die letzten in der Saison, die brauche ich," sagte ich. Ich sagte ihr, komm, wähle mir einige gut aussehende Mangos aus.

Sie kam. Ihr kaufte ich auch eine und gab sie ihr und sagte, "Iss doch die Mango!” “ Ich brauche keine.” Sie lehnte ab. "Iss doch die Mango! Mach doch kein Theater! Ich esse auch mit dir.”

Sie ließ Babanna, das Kind, spielen und kam zu mir her. Ich sah sie mir an. Was ich schon lange im Kopf hatte, ist heute passiert. Da waren Zeichen, dass sie Frau geworden ist. Ich rief, "Mädel, weißt du nicht?"

“Was?”

“Du Dummkopf, wirf die Frucht weg, komm rein,” sagte ich und rannte ins Haus.

Ohne zu wissen, was los war, nahm sie das Kind und folgte mir ins Haus. “Du bist eine Frau geworden.” Ich erklärte ihr, was das heißt, und erklärte ihr, was sie nun alles zu tun hätte. Ich händigte ihr die notwendigen Tücher aus, nahm das Kind Babanna auf den Arm und leitete sie ins Haus. “Zieh dich sofort um und wasch die Wäsche.” Ich freute mich. Ich küsste Babanna.

Sharada sagte, als sie nach Haus kam: “Also das Mädel ist zur Frau geworden. Sofort nach ihrem ‘Reinwaschen’ schicke ich sie zu ihrer Mutter."

“Warum so viel Angst?”

“Warum Angst, fragst du. Es ist gefährlich, sie weiter bei mir bleiben zu lassen, wie Feuer am Taillenband zu tragen.”

“Das stimmt. Aber es ist geschehen, ohne ärztliche Behandlung; du kannst dich darüber freuen.”

“Das ist richtig. Wir haben das Geld gespart.”

“Wieso gespart? Musst du ihr das Gehalt nicht für ihre schon geleistete Arbeit bezahlen?“

“Gehalt bezahlen? Das braucht man doch nicht! Schweige darüber, Susilakka. Ich habe für sie zwei alte Saris aufgehoben. Fast neu. Nur zweimal getragen, gar nicht beschädigt. Die gebe ich ihr. Habe ich sie nicht lange Zeit gefüttert? Dabei hat sie Futter für zwei Personen gefressen. Wegen ihr habe ich doppelt soviel Geld ausgegeben.

Ich weiß gar nicht, was sie alles in die Tasche gesteckt hat. Immer ist sie mit gehobenen Augenbrauen beim Suchen nach etwas.

Was immer du sagst, glaube den Bediensteten nicht zu viel.“

Als Ahalya schließlich bereit zur Abreise war, kam sie zu mir, fiel auf meine Füße und sagte, Auf Wiedersehen.’ Ich rief sie ins Haus und machte ihr ein Glas Kaffee. Ich konnte ihr gar nichts zum Trost sagen.

Sie seufzte “Susilakka, ich bin nur um das Kind besorgt. Wie wird sich diese böse Dame um das Kind kümmern?- Das ist meine Sorge. Wer wird später mit ihm spielen?” Ihre Tränen strömten aus ihren Augen.

“Weine nicht, Ahalya. Eines Tages müsstest du das Kind sowieso verlassen. Warum sorgst du dich so viel? Es ist ihr Kind. Sie sorgt für ihn. Hab keine Sorge!”

“Susilakka, gemein sind diese Leute, das habe ich schon lange bemerkt, aber so sehr, das hätte ich nicht gedacht. Hat sie keine andere Ausrede, um mich zurück nach Hause zu schicken? Wenn sie mir direkt gesagt hätte, ‘Schau, das Kind ist schon groß; wir brauchen dich nicht mehr,' wäre das nicht so schlimm gewesen.

Stattdessen hat sie mir gesagt, wenn ich noch weiter hier bliebe, wäre es wie eine Schlange im Haus zu haben. Sie hat auch gesagt, ‘Wie lange könnte man noch aufpassen?' Denkt sie, ich verstehe das alles nicht?“

Auf wen muss man aufpassen? Nicht auf mich. Wenn nötig, könnte sie selbst auf ihren Mann aufpassen. Warum sollte ich ausgerechnet ihren Mann wählen? Auch wenn ich verhungern würde, ginge ich niemals zu ihm: es wäre genug, sein Affengesicht zu sehen! Der Mann und diese Frau passen gut zueinander. Der Gott Brahma hat sie füreinander geschaffen. Mit viel Anstrengung!”

“Nein, Nein, sowas darf man auch vor Wut nicht sagen!”

“Ich darf es nicht sagen! Ihr wisst nicht, Susilakka, was für ein Mensch sie ist. Auch meine Tasche hat sie kontrolliert. Was hat sie gefunden, außer einem Stück Erde!

Sieh her, nichts als die Busfahrtkosten, damit ich schnell zu Hause bin. Mama genügt es, Sharadakka zu loben. Ich habe schon einmal gesagt, Mama sollte man zuerst erschlagen.. "

Der Damm brach, die Tränen flossen. Mit allen Kräften weinte sie, sehr laut, als wollte sie alle ihre Hoffnungsschimmer zerreißen und hinauswerfen. Leise verschloss ich das Küchenfenster.

Seufzend fuhr sie weiter fort, “Wenn man mich genau betrachtet, bin ich nicht besser aussehend als Sharadakka? Irgendjemand, besser aussehend als ihr Mann, könnte mich heiraten.

Dann würde ich einmal zu diesen Leuten kommen und bei ihnen eine Tasse Kaffee trinken. Wenn der liebe Gott seine Augen aufmacht, wie lange würde es dauern? Eine Weile.” Es war nicht klar, was für ein Gefühl ihr Gesicht ausdrückte: Andacht, Hartnäckigkeit, Selbstvertrauen?

Das Zeichen einer entfernten Hoffnung zeigte sich darauf. Man konnte nur darauf hoffen, welches finstere Leben sie auch immer erreichen würde, dass ihr Eifer nie aufhören würde!

Ich hatte immer wieder versucht, Ahalya zu sagen, ihre Sharadakka hätte schon beschlossen ihrer Babysitterin kein Gehalt zu zahlen, bevor sie sie nach Hause brachte. Und Ihre Mama denkt immer noch, Sharada habe für die ärztliche Behandlung von Ahalya schon viel Geld ausgegeben. Das wortwörtlich zu sagen, konnte ich immer noch nicht wagen.

Ahalya verlässt das Haus und danach würde ich schon an jedem Tagesbeginn das Gesicht von Sharada sehen. … Und wie sicher ist es, dass Sharada nicht selbst gelogen hat?

Als mir Ahalya ‚Auf Wiedersehen‘ sagte, bat sie mich, ihr ab und zu zu schreiben, wie es dem Babanna geht. Gerade zu dieser Zeit stand Sharada auf der Treppe, mit geschwollenen Wangen.

Sobald sie Ahalya sah, fragte sie, ‘Fertig?’ Da fragte ich zurück, Was heißt ‘fertig’? Darauf reagierte sie nicht.

Ihre Tasche tragend verließ Ahalya das Haus. In der ganzen Nacht hörte man das Weinen von Babanna. Von Tag zu Tag nahm es zu.

Nach ungefähr einem Monat kam ins Nachbarhaus eine neue Babysitterin, wie ich erfuhr. Sharada sagte, sie sei etwa 12 Jahre alt, sie werde monatlich 10 Rupien Gehalt und in einem Jahr ein paar neue Kleider bekommen. Nur bis sie menstruiert. Jetzt ist die neue Babysitterin ihr einziges Gesprächsthema.

Sie sei hundertmal weniger fleißig, sagte Sharada. Sehr kindlich. Spiele den ganzen Tag mit dem Kind, tut nicht einmal etwas anderes.

Das neue Mädchen spielte mit dem Knaben. Man hörte sie singen: “Der Himmel ist gefallen; gehen wir zur Schwester; sie hat doch keinen Reis zu Hause; leihen wir Geld; wer würde uns Geld leihen? Auf dem Berg wohnt unser Babanna! Der Weg dahin ist voller Steine und Nadeln.“ Man hörte den Knaben laut lachen, als sie ihn kitzelte.

Ahalya hatte mir gesagt, ich solle schreiben, wie es Babanna gehe. Habe ich sowohl Ahalya vergessen als auch Babanna? Ich habe noch nie an sie geschrieben, fiel mir ein. Das Bild von Ahalya vor meinen Augen war schon neblig.

übersetzt von N Thirumaleshwara Bhat 2022